Das Leben geht weiter

 

Bewegte installative Situation, 4. - 7. März 2010, 100° Festival Sophiensaele, Berlin

 

 

Idee / Konzept: Kornblum-Rettenmund

Regie: Tamara Rettenmund

Spiel: Susanne Blatt, Astrid Bradt, Kati Contreras, Nadja Fomenko, Martina Grabinsky, Michaela Jaeger, Constantin Lehmann-Baerenklau, Nya Luong, Stefanie Machaczek, Silke Ploog

Fotographie und Assistenz: Daniloni

Video: Nicolas Clement

 

 

wir kriechen beladen in schweren pelzen, behängt mit perlenketten und ohrringen, in seidenstrümpfen und hochhackigen schuhen über dreckige böden- das leben geht weiter-  schreibend, nicht denkend, treiben wir kreideworte voran- das leben geht weiter- was wirklich wichtig ist?- das leben geht weiter- grauweißer kreidestaub ist ein von uns gewollter spezialeffekt zur ingangsetzung grauer gehirnmasse der massen- das leben geht weiter- wir bleiben dem leben auf der spur- welches leben geht weiter?- das was wir uns vorgenommen haben, von dem wir geträumt haben, das wir uns so sehr gewünscht haben?- leben geht weiter, ohne zu fragen- stolpern sie nicht drüber, denn es ist flüchtig.

 

Susanne Blatt
Susanne Blatt
Astrid Bradt
Astrid Bradt
Nadja Fomenko
Nadja Fomenko
Constantin Lehmann-Baerenklau
Constantin Lehmann-Baerenklau

 

 

 

 

 

 

Performance, 14. September 2009, Kurfürstendamm, Berlin

Idee/Konzept/Durchführung: Kornblum-Rettenmund

Fotographie und Assistenz: Daniloni

 

 

Ein beweglicher, tierähnlicher Stolperstein, der sich stetig fortbewegt, weisse Kreidespur hinter sich zurück lassend. Oder auch eine schöne Dame, in Strumpf, Pelzmantel, mit hohen Hacken, schwarzen Handschuhen, - am Boden, schreibend ohne Unterlass.

Die hinterlassene Spur teilt die Menschen in links und rechts. Niemand tritt das Leben mit Füssen, - wollen Linksgänger nach rechts wechseln, dann nur mit einem großen Schritt über dieses Leben hinweg. Auch die Rechtsgänger die nach links müssen, verfahren so.

Kornblum-Rettenmund holt das Theater aus der bornierten Intellektuellenecke heraus. Auf die Strasse. Gratis Denkanstösse für jeden der denken mag. Für jugendliche Schulschwänzer, für Familien, Einsame, Polizisten, Gelangweilte, Gestresste, Touristen, Omas, ect.

Kornblum-Rettenmund lässt dem Publikum Freiheit für die eigenen Geschichten, die Polizei will wissen ob‘s politisch sei, wenn nicht dann sei‘s ja gut.

Ist es ein Mahnmal der Krise, ein Werbestunt des örtlichen Tiergartens, ein Protest gegen Pelzmäntel, eine Veranstaltung des lokalen Tierschutzvereins, oder ist die Frau vielleicht einfach bloß plemplem?

Viele fotografieren, manche filmen, ein paar fragen, wieder andere versuchen die Frau zu beschützen gegen aufdringliche Filmkameras, manche laufen beobachtend mit, einzelne nehmen übrig gebliebene Kreidestückchen und schreiben was dazu.

 

Was sich einstweilen nicht ändern wird ? Das Leben, dass nämlich geht einfach immer weiter.